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Strategische Partnerschaft: Unterstützung d. Etablierung d. dualen Ausbildungssystems

 

Statistiken zeigen, dass in Ländern, in denen die Berufsausbildung in einer schulischen Form durchgeführt wird, eine weit höhere Jugendarbeitslosigkeit aufweisen als Länder, in den nach dem dualen System ausgebildet wird. Das Projekt hat zum Ziel, den Projektpartnern aus Italien und der Slowakei Unterstützung zu bieten, die duale Ausbildung in ihren Ländern zu etablieren.

Die Projektpartner des IB Jena sind die Hotelfachschule in Zvolen (Slowakei) sowie Fondazione ENAIP Lombardia aus Mailand (Italien). Die Hotelfachschule Zvolen ist inzwischen fast 20 Jahren Partner des Internationalen Bundes in Thüringen. Gemeinsam wurden bereits zahlreiche Mobilitätsprojekte mit Auszubildenden aus gastgewerblichen Berufen durchgeführt. Die Schule zeichnet sich durch ihre exzellente Ausbildung aus. Die praktische Ausbildung erfolgt in schuleigenen Hotels und Restaurants. Schüler und Lehrpersonal nehmen regelmäßig sehr erfolgreich an internationalen Wettbewerben teil. Fondazione ENAIP Lombardia ist ein regionaler Träger für berufliche Bildung. Die Organisation betreibt in der Region Lombardei 27 Bildungszentren. Die Zusammenarbeit zwischen ENAIP und dem IB besteht seit 2015. Inzwischen wurden 2 gemeinsame Mobilitätsprojekte für Auszubildende in Holz-, Metall- und Elektroberufen durchgeführt. Der Aufenthalt für eine dritte Gruppe ist für Mai 2017 geplant.

Um das Projektziel, die duale Ausbildung in den Partnerländern zu etablieren, zu erreichen, analysieren die Projektteilnehmer  während des Projekts Ausbildungsinhalte sowie Prüfungen/Prüfungsaufgaben gleicher/vergleichbarer Berufe eines Gastronomie- (Koch) und eines Metallberufs (Zerspanungsmechaniker). Bezogen auf die Schnittmengen werden Ausbildungsmaterialien gemeinsam methodisch aufbereitet. Diese werden potenziellen Ausbildungsbetrieben zur Verfügung gestellt. Anhand der entwickelten Materialien soll den Unternehmen die Entscheidung für das duale System erleichtert werden.

Im Laufe des zweijährigen Projektes, welches von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert wird, finden insgesamt sechs transnationale Projekttreffen statt.

Das erste Treffen zum Projektauftakt fand im Dezember 2016 in Jena statt. Neben der Vorstellung der verschiedenen Berufsbildungssysteme in Deutschland, Italien und der Slowakei wurde das deutsche duale System durch die IHK Gera und das Staatliche Berufsbildende Schulzentrum Jena-Göschwitz detailiert erläutert. Der Besuch im Hotel-Restaurant "Zur Noll" sowie der "Präsisionsfertigung Kirsch" ermöglichte den Projektpartnern einen Einblick in die betriebliche Seite der Berufsausbildung. Zugleich wurde die Rolle des IB im dualen System als Dienstleister für die Unternehmen und Auszubildenden erläutert. In Zusammenarbeit mit und im Auftrag von Arbeitsagenturen, Unternehmen, Ausbildungsverbünden und Kammern werden Ergänzungsqualifizierungen, Prüfungsvorbereitung, ausbildungsbegleitende Hilfen und andere Arbeitsmarktdienstleistungen (BaE, BVB, REHA-Ausbildung) angeboten. Außerdem wurden zahlreiche Fragen der Projektpartner über das deutsche duale Ausbildungssystem beantwortet.

Das zweite Projekttreffen wurde im März 2017 in Zvolen durchgeführt. Igor Patras, Vertreter einer Arbeitgeberorganisation und Mitglied im Regierungsrat für berufliche Ausbildung ging detailierter auf den Umsetzungsstand der dualen Ausbildung in der Slowakei ein. Er beschrieb neben den bisher erreichten Zielen auch Probleme, die noch gelöst werden müssen. Nach einem Empfang bei der Bürgermeisterin von Zvolen ermöglichte uns das Unternehmen Continental eine Führung durch die Produktionsanlagen in Zvolen und berichtete, wie zum Schuljahr 2017/18 erstmals Auszubildende im dualen System in der Firma beginnen. Höhepunkt des Projekttreffens war die Teilnahme an der Abschlussprüfung für Köche und Restaurantfachleute. Die Prüflinge hatten die Vorgabe, wie ein reales Unternehmen einen Themenabend zu planen, vorzubereiten und durchzuführen. Dabei waren neben den gastronomischen Gesichtspunkte auch betriebswirtschaftliche Aspekte und Marketing zu berücksichtigen. Ein hervorragendes 5-Gang-Menü mit passenden Weinen im Ambiente der Swing-Epoche wurde den Gästen des Prüfungsdinners serviert.

Vom 15.-19. Oktober 2017 fand nun das inzwischen 3. transnationale Projekttreffen statt. Dieses Mal nahmen die Kollegen Kai Vöcking (Leiter BZ Jena), Holger Bohnsack (Leiter Gästehaus Jena), Martin Frühauf (Ausbilder Metall) sowie Jens Lange (Lehrer) am Treffen in Italien, genauer gesagt in Cantu, nahe Mailand teil.

Zunächst stand das Kennenlernen der Partnereinrichtung auf dem Programm. Der Träger beruflicher Bildung ENAIP verfügt in der Lombardei über 27 Berufsbildende Zentren für die unterschiedlichsten Berufe. Da wir uns im Projekt speziell auf den Beruf des Kochs sowie des Zerspanungsmechanikers konzentrieren, besuchten die Teilnehmer des Treffens die Einrichtungen, die zu den Berufsfeldern passen. So lernten die Kollegen beispielsweise die Zentren in Vimercate und Varese kennen. Während das Zentrum in Varese auf technische Ausbildung (CNC, Drehen, Fräsen, Werkzeugbau etc.) spezialisiert ist, konzentriert sich die Ausbildung in Vimercate u.a. auf gastronomische Berufe. In Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum hat das Restaurant Vico-merati zahlreiche Ausbildungsaktivitäten umgesetzt. Auszubildende des Bildungszentrums absolvieren hier Teile ihree praktischen Ausbildung. Im Bildungszentrum in Busto,  welches ebenfalls in gastronomischen Berufen ausbildet, wird die schuleigene Mensa von den Auszubildenden unter Obhut der Ausbilder realisiert. Außerdem organisierten die Gastgeber mehrere Besuche bei Unternehmen, die sich an der stattfindenden Testphase zur Umsetzung der dualen Ausbildung beteiligen.

Auch die Projektarbeit kam nicht zu kurz. Das Ausbildungssystem und die angedachte Ausgestaltung des dualen Ausbildungssystems in Italien wurde detailiert besprochen. Ebenfalls wurden die Ausbildungssysteme der Teilnehmerländer verglichen und die Ausbildungspläne des Zerspanungsmechanikers genauer unter die Lupe genommen. Hierbei ist noch zu erwähnen, dass die Ausbildungsinhalte in Italien nicht landesweit identisch geregelt sind. Jede Region kann die Inhalte eines Berufs selbst festlegen. Für unsere italienischen Kollegen ist dies ein großer Kritikpunkt, da es den Jugendlichen nach Abschluss der Ausbildung unter Umständen die Arbeitssuche erschwert, weil Abschlüsse aus einer verschiedener Regionen unterschiedlich „wertig“ angesehen sind.

Für die Region Lombardei ist das Projekt ebenfalls von Interesse. Die Projektteilnehmer nahmen in der Regionalvertretung der Lombardei an einer Projektpräsentation zur beruflichen Bildung teil. Anwesend war auch der zuständige Regionalvertreter für Bildung und Berufsausbildung.
 

 

Kontakt

Ulrike Frühauf
Fax: 036 41-687 202

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